Wenn die Kamera zur Tastatur wird
Als Businessfotograf bin ich es gewohnt, hinter der Kamera zu stehen und den perfekten Moment einzufangen. Doch in den letzten Wochen fand ich mich in einer völlig anderen Position wieder: vor unzähligen Browser-Tabs, inmitten von Code-Zeilen und WordPress-Dashboards. Was mich dazu gebracht hat, meine gewohnte analoge Welt gegen die digitale Herausforderung einer Website-Migration einzutauschen? Die Antwort ist einfach: der Wunsch nach mehr Kontrolle und professionelleren Möglichkeiten für mein Fotobusiness.
Die Komfortzone verlassen
Jahrelang lief meine Website auf einem Baukastensystem. Das war bequem, das gebe ich zu. Ein Klick hier, ein Textfeld da, fertig war das digitale Schaufenster. Vorgefertigte Elemente machten mir das Leben leicht, und ich konnte mich auf das konzentrieren, was ich am besten kann: fotografieren. Doch irgendwann stieß ich an Grenzen. Die Templates wurden zu einschränkend, die Anpassungsmöglichkeiten zu begrenzt. Ich wollte eine Website, die nicht nur meine Arbeit zeigt, sondern auch meine Persönlichkeit widerspiegelt und gleichzeitig professionell genug ist, um im Business-Bereich zu überzeugen.
Der Entschluss war gefasst: WordPress sollte es sein. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Dieser Entschluss war der Beginn einer monatelangen Geduldsprobe, die ich in diesem Erfahrungsbericht schildern möchte.
Zwei Welten, ein Ziel
Die Migration gestaltete sich komplexer als erwartet. Wochenlang führte ich ein Doppelleben: auf der einen Seite mein vertrauter Baukasten, auf der anderen Seite WordPress, das mir zunächst wie ein fremdes Land ohne Reiseführer vorkam. Zwei komplett unterschiedliche Systeme, zwei verschiedene Denkweisen, aber mit demselben Zweck.
Die Herausforderung lag nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern vor allem in der mentalen Umstellung. Während der Baukasten mir das Denken abgenommen hatte, forderte WordPress von mir, selbst zu verstehen, was passiert. Themes, Plugins, Blöcke, Menüstrukturen, Permalink-Einstellungen: Eine völlig neue Sprache, die ich erst lernen musste.
Die steile Lernkurve
Ohne Programmierkenntnisse fühlte ich mich anfangs wie ein Tourist ohne Stadtplan. Der Baukasten hatte mir fertige Lösungen präsentiert, WordPress verlangte nach eigenständigem Denken und Verstehen. Diese neue Denkweise war eine der größten Hürden. Plötzlich musste ich mich mit Begriffen auseinandersetzen, die vorher nicht in meinem Wortschatz standen.
Was ist ein Theme und wie unterscheidet es sich von einem Template? Welche Plugins brauche ich wirklich und welche sind überflüssig? Wie strukturiere ich Inhalte so, dass sie nicht nur gut aussehen, sondern auch von Suchmaschinen gefunden werden? Diese Fragen türmten sich vor mir auf wie ein Berg, den es zu erklimmen galt.
Digitale Helfer in der Not
Zum Glück bin ich nicht ganz allein in diese neue Welt gestolpert. Wie viele meiner Fotografenkollegen habe ich mich relativ früh an KI-Bots gewandt. Diese virtuellen Assistenten wurden zu meinen geduldigen Lehrern, die mir rund um die Uhr zur Verfügung standen. Sie gaben mir schnelle Antworten auf technische Fragen, halfen bei Gestaltungsentscheidungen und führten mich in die Geheimnisse der Suchmaschinenoptimierung ein.
SEO war für mich lange Zeit ein Fremdwort. Dass es so entscheidend für die Sichtbarkeit im Netz ist, wurde mir erst bewusst, als ich meine neue Seite live schalten wollte. Keywords, Meta-Beschreibungen, Ladezeiten, Bildoptimierung: Ein ganzes Universum von Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden können. Die KI-Bots halfen mir mit konkreten Empfehlungen, aber das große Ganze musste ich mir selbst erarbeiten.
Hindernisse und Durchbrüche
Der Weg war alles andere als ein Spaziergang. Technische, organisatorische und mentale Hürden wechselten sich ab. Die Übertragung der Inhalte vom alten System erwies sich als komplizierter als gedacht. Bildformate mussten angepasst, Permalinks verstanden und ein individuelles Layout entwickelt werden, das zu mir und meinem Business passt.
Besonders frustrierend waren die Momente des Selbstzweifels. Ist das Layout wirklich gut genug? Steht da noch irgendwo ein Fehler? Sind die Alt-Tags bei den Bildern korrekt gesetzt? Diese ständigen Fragen führten zu unzähligen Korrekturschleifen. Meine KI-Helfer wurden nie müde, mir neue Alternativen und Optimierungsvorschläge zu unterbreiten, manchmal fast zu viele.
Nächtliche Kämpfe mit Code-Schnipseln
Die Tatsache, dass ich beide Websites parallel betrieb, war hilfreich für einen sanften Übergang, aber auch anstrengend. Manche Nächte verbrachte ich vor dem Computer, kämpfte mit Code-Snippets, experimentierte mit SEO-Tools oder testete neue Plugins. Zwischen all den technischen Herausforderungen gab es jedoch immer wieder diese kleinen Erfolgsmomente, die mich weitermachen ließen. Wenn plötzlich ein Layout funktionierte oder die Ladezeiten sich verbesserten, fühlte es sich an wie ein kleiner Triumph.
Die Erkenntnis: Websites leben
Was mich am meisten überrascht hat, war die Erkenntnis, dass Website-Pflege ein kontinuierlicher Prozess ist. Trotz aller Unterstützung durch künstliche Intelligenz endet die Arbeit nie wirklich. Websites sind lebendige Organismen, die regelmäßige Updates, Anpassungen an neue Trends und technische Wartung benötigen. Es gibt immer etwas zu optimieren, zu testen oder zu verbessern.
Diese Kontinuität war anfangs überwältigend, mittlerweile sehe ich sie als Chance. Jede Verbesserung, jede kleine Optimierung trägt dazu bei, dass meine digitale Präsenz professioneller und effektiver wird.
Der Moment des Triumphs
Die Erleichterung war groß, als ich meine WordPress-Website endlich live schalten konnte. Nicht weil alles perfekt war, sondern weil ich es geschafft hatte, meine Präsenz erfolgreich zu migrieren und dabei eine Menge gelernt hatte. Statt mich in einem endlosen Programmier-Tutorial zu verlieren, war ich mit Methode, Geduld und einer gesunden Portion Humor Schritt für Schritt vorangekommen.
Die langen Nächte, die unzähligen Diskussionen mit den KI-Bots und die vielen kleinen Rückschläge hatten sich gelohnt. Ich hatte nicht nur eine neue Website, sondern auch wertvolles Wissen über die digitale Welt erworben, in der ich als Businessfotograf tätig bin.
Wichtige Erkenntnisse für die digitale Zukunft
Diese Erfahrung hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, mit den digitalen Werkzeugen Schritt zu halten. Als Businessfotograf ist meine Website weit mehr als nur eine digitale Visitenkarte. Sie ist mein Portfolio, mein Aushängeschild und oft der erste Eindruck, den potenzielle Kunden von meiner Arbeit bekommen.
Eine professionelle Website muss heute mehrere Anforderungen erfüllen: Sie muss von Suchmaschinen gefunden werden, technisch einwandfrei funktionieren, mobil optimiert sein und gleichzeitig die eigene Persönlichkeit und Professionalität widerspiegeln. Diese Komplexität macht deutlich, warum die Migration von einem Baukastensystem zu WordPress so herausfordernd, aber auch so lohnend ist.
Ratschläge für andere Fotografen
Wer den Sprung von einem Baukastensystem zu WordPress wagt, dem kann ich nur empfehlen: Plant ausreichend Zeit ein. Dieser Prozess lässt sich nicht mal eben schnell zwischen zwei Fotoshootings erledigen. Seid offen für neue Denkweisen und Arbeitsweisen. Die Lernkurve ist steil, aber die Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen, sind es wert.
Nutzt digitale Helfer wie KI-Bots, aber denkt auch selbst mit. Diese Tools können großartige Unterstützung bieten, aber sie ersetzen nicht das eigene Verständnis und die eigenen Entscheidungen. Vor allem aber: Gebt euch die Erlaubnis, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Jeder Fehler ist eine Gelegenheit, das System besser zu verstehen.
Ein lebendiger Prozess
Letztendlich ist eine Website kein Projekt mit einem definierten Ende, sondern ein lebendiger Prozess. Sie entwickelt sich weiter, passt sich an neue Anforderungen an und wächst mit dem Business mit. Diese Dynamik ist Teil dessen, was eine WordPress-Website so mächtig macht, aber auch so anspruchsvoll in der Pflege.
Für mich als Businessfotograf bedeutet das, dass ich nicht nur hinter der Kamera stehe, sondern auch vor dem Computer, an meiner digitalen Fassade arbeite. Es ist eine Reise, die mich in meinem Business vorangebracht hat und die ich trotz aller Herausforderungen nur empfehlen kann.
Fazit: Der Mut zur Veränderung lohnt sich
Die Migration von einem Baukastensystem zu WordPress war eine der herausforderndsten, aber auch lohnendsten Erfahrungen meiner bisherigen Selbstständigkeit. Sie hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, die Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, auch wenn der Weg steinig ist.
Heute, mit einer funktionierenden WordPress-Website, die von Suchmaschinen gefunden wird und meine Arbeit professionell präsentiert, fühlt sich der ganze Aufwand wie ein kleiner Sieg an. Es ist die Art von Sieg, die man nur durch Durchhaltevermögen, Lernbereitschaft und manchmal auch durch nächtliche Diskussionen mit geduldigen KI-Bots erreichen kann.
Die digitale Welt entwickelt sich rasant weiter, und als Businessfotograf muss ich mit ihr Schritt halten. WordPress hat mir die Werkzeuge gegeben, um nicht nur mitzuhalten, sondern auch selbst zu gestalten. Und das ist letztendlich das, was den Unterschied zwischen einer austauschbaren Template-Website und einer individuellen, professionellen Präsenz ausmacht.

Über den Autor
Olaf Spöllmink ist Businessfotograf für Ruhrgebiet und Niederrhein. Mit 20 Jahren Erfahrung in Industrie und Mittelstand entwickelt er Bildkonzepte, die Unternehmen, Mitarbeiter und Prozesse professionell sichtbar machen.
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